Zwei neue BgVV-Publikationen erschienen


02/1996, 30.01.1996


Bestrahlte Krebstiere und Gewürze jetzt auch mit Hilfe der Elektronenspinresonanz-Spektroskopie nachweisbar

Durch die Behandlung mit ionisierenden Strahlen kann die Keimbelastung von Lebensmitteln verringert werden. Im Hinblick auf die damit einhergehende Verlängerung der Haltbarkeit und die Reduzierung gesundheitlicher Gefahren durch pathogene Mikroorganismen ist dieses Verfahren für die Behandlung von Krebstieren und Gewürzen interessant. Die Bestrahlung dieser Produkte ist in einigen Ländern erlaubt und wird teilweise in industriellem Maßstab praktiziert. In Deutschland ist die Vermarktung strahlenbehandelter Lebensmittel z.Z. verboten. Gesundheitliche Risiken durch den Verzehr solcher Produkte sind - nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand - nicht zu erwarten.

Um strahlenbehandelte Produkte sicher nachweisen zu können, werden am Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, BgVV, entsprechende Nachweisverfahren entwickelt. Neben der Elektronenspinresonanz (ESR)-Methode handelt es sich dabei um Lumineszenz- und gaschromatographische Verfahren.

Mit Hilfe der Elektronenspinresonanz-Spektroskopie ist es jetzt möglich, strahlenbehandelte Krebstiere und Gewürze sicher nachweisen. Die Methode wurde in einem Ringversuch erfolgreich geprüft und in die Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes aufgenommen.

Die Ergebnisse des Ringversuchs wurden unter dem Titel "Elektronenspinresonanz-spektroskopische Untersuchungen zur Identifizierung bestrahlter Krebstiere und Gewürze" als BgVV-Heft 09/1995 veröffentlicht. Das Heft richtet sich vorrangig an Anwender/innen der Methode. Es kostet 15,-- DM und ist über die Pressestelle des BgVV erhältlich.


Neuer Report informiert über Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen in Europa

Soeben erschienen ist außerdem der sechste Report des "WHO Surveillance Programme for Control of foodborne Infections and Intoxications in Europe". Der Berichtsband enthält lebensmittelinfektionsepidemiologische Daten aus 46 europäischen Ländern für die Jahre 1990 bis 1992. Das Surveillance Programme wurde 1980 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Informationen über Ursachen und Verläufe von Lebensmittelinfektionen zu erhalten, um den nationalen Behörden eine fundierte Basis für präventive und Kontrollmaßnahmen zu liefern. Für das BgVV nimmt das FAO/WHO Collaborating Centre for Research and Training in Food Hygiene and Zoonoses an dem Programm teil. Hier werden die eingehenden Daten gesammelt, ausgewertet und zu Reports zusammengefaßt.

Die im 6. Report vorliegenden Daten belegen eine Zunahme der Lebensmittelinfektionen in zahlreichen europäischen Ländern. Nach neuen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation erkranken jährlich rund 130 Millionen Europäer, das sind rund 15 % der Bevölkerung, an einer Lebensmittelinfektion; der Krankheitsgrad reicht von milden Verläufen bis hin zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen. Keime wie Campylobacter, Yersinien und Listerien haben als Infektions-Verursacher eine stärkere Bedeutung erlangt. Effektive präventive Maßnahmen sind nicht nur aus Gründen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes dringend erforderlich; die Zahl der Lebensmittelinfektionen stellt durch die Kosten der Behandlung und die mit der Erkrankung einhergehenden Arbeitsausfälle auch einen relevanten volkswirtschaftlichen Faktor dar.

Der Report ist über die Pressestelle des BgVV erhältlich.


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