Campylobacter
Verbreitung und Krankheitsbild
In der Bundesrepublik Deutschland, sowie in anderen europäischen Ländern auch, ist Campylobacter mittlerweile der häufigste bakterielle Erreger von Darminfektionen. Die durch den Keim beim Menschen verursachte Infektionskrankheit heißt Campylobacteriose und ist vor allem mit Durchfallerkrankungen verbunden. Obwohl diese akuten Symptome meist selbstlimitierend sind, treten in seltenen Fällen Spätfolgen wie Arthritis und das sogenannte Guillen-Barré Syndrom auf, eine autoimmune Erkrankung des peripheren Nervensystems, welche zu Lähmungserscheinungen führen kann.
Hauptinfektionsquellen
Als Auslöser der Campylobacteriose spielen vor allen die thermotoleranten C. jejuni, C. coli und im geringerem Maße C. lari und C. upsaliensis eine Rolle. Diese werden meistens als Fäkalkontamination infizierter Tiere über Lebensmittel auf den Menschen übertragen. Campylobacter können sich aufgrund ihrer anspruchvollen Wachstumsbedingungen nicht auf Lebensmitteln vermehren, besitzen dort aber eine relativ hohe Überlebensfähigkeit. Eine der Hauptinfektionsquellen ist unzureichend erhitztes oder kontaminiertes Geflügelfleisch, wobei eine Infektion insbesondere bei mangelnder Küchenhygiene durch Kreuzkontamination ausgelöst werden kann. Weitere mögliche Infektionsquellen sind Rohmilch, rohes Schweine- oder Rindfleisch, nicht aufbereitetes Trinkwasser, kontaminiertes Wasser in Badeseen sowie der Umgang mit infizierten Haustieren.
Merkmale
Die Gattungen Campylobacter, Arcobacter und Sulfurospirillum bilden die Familie der Campylobacteraceae innerhalb der Ordnung Campylobacterales, die wiederum den Epsilon-Proteobacterien zugeordnet werden.
Campylobacter sind bewegliche Gram-negative, in der Regel spiralförmig gebogene Stäbchen, die eine Breite von 0,2 bis 0,8 µm und eine Länge von 0,5 bis 5 µm aufweisen. Campylobacter wachsen unter mikroaeroben Bedingungen (erhöhter CO2-Bedarf sowie höhere O2-Sensitivität). Sind die Bakterien ungünstigen Umweltbedingungen ausgesetzt (wie z.B. Kälte, Säure, erhöhte Osmolarität, Sauerstoff oder Nährstofflimitation) formen sich die Stäbchen in Kokken um, die zwar sämtliche physiologische Charakteristika von lebenden Zellen aufweisen, jedoch unter Laborbedingungen nicht mehr anzüchtbar sind.
Das Reservoir von Campylobacter bilden warmblütige Wild-, Nutz- und Heimtiere (Vögel und Säugetiere), ohne dass diese klinische Symptome einer Erkrankung zeigen.
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