E-Zigaretten: Mehrheit der Bevölkerung sieht gesundheitliche Risiken


09/2020, 07.04.2020


BfR veröffentlicht Spezial-Ausgabe des Verbrauchermonitors zum Thema E-Zigaretten


Die elektronische Zigarette - kurz E-Zigarette - ist in den letzten Jahren populär geworden. Dennoch verbindet die große Mehrheit der Bevölkerung (84 Prozent) gesundheitliche Risiken wie Lungenschäden oder Krebs mit dem Konsum von E-Zigaretten. Dies zeigt eine aktuelle repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Bei der Nutzung von E-Zigaretten werden sogenannte Liquids - das sind zumeist nikotinhaltige Flüssigkeiten in Kartuschen - verdampft. Neben Nikotin können auch andere Inhaltsstoffe der Liquids sowie mögliche Verunreinigungen zu gesundheitlichen Gefährdungen führen. „Vielen ist bewusst, dass E-Zigaretten keine gesunde Alternative zu Zigaretten darstellen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Über die gesundheitlichen Folgen von E-Zigaretten ist derzeit noch zu wenig bekannt. Daran forschen wir am BfR.“

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Um die Einstellung und Risikowahrnehmung der Bevölkerung zum Thema E-Zigaretten zu ermitteln, wurden im Auftrag des BfR rund 1.000 Personen, die in Privathaushalten in Deutschland leben und mindestens 14 Jahre alt sind, telefonisch interviewt.

Dabei zeigte sich: In Deutschland raucht etwa ein Viertel der Befragten Zigaretten, die E-Zigarette nutzen dagegen aktuell etwa 6 Prozent. Dabei greifen etwa zwei Drittel zusätzlich auch zur „herkömmlichen“ Zigarette. Der Mehrheit aller Befragten (84 Prozent) ist sich bewusst, dass E-Zigaretten gesundheitliche Risiken bergen können, von den E-Zigaretten-Nutzern sagen dies 65 Prozent. Am häufigsten werden in diesem Zusammenhang Auswirkungen auf die Lunge und Krebs genannt. Uneinigkeit herrscht in der Bevölkerung jedoch darüber, ob die E-Zigarette oder die konventionelle Zigarette als risikoreicher für die Gesundheit gilt. Insgesamt 37 Prozent aller Befragten sehen die Gesundheitsrisiken bei beiden Alternativen als gleich hoch an. Der Rest stuft in etwa gleichen Teilen entweder die E-Zigarette oder die konventionelle Zigarette als gesundheitlich problematischer ein. Diejenigen, die E-Zigaretten nutzen, sehen hingegen hier zu 67 Prozent weniger Risiken als bei „normalen“ Zigaretten.

Trotz der wahrgenommenen gesundheitlichen Risiken schreiben insbesondere diejenigen, die E-Zigaretten nutzen, ihr auch positive Aspekte zu: Angenehmerer Geruch, leichtere Rauchentwöhnung und eine geringere Schädlichkeit der E-Zigarette im Vergleich zur Zigarette werden dabei am häufigsten genannt. Befragte, die weder E-Zigaretten nutzen noch Zigaretten rauchen, teilen diese Ansicht nicht: Mehr als 90 Prozent von ihnen verbinden keine positiven Aspekte mit der E-Zigarette. Dass sich E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung eignen, glaubt etwa einer von fünf aller Befragten. Mehr als die Hälfte aller Befragten hält E-Zigaretten für ungeeignet, um sich das Rauchen abzugewöhnen.

Am BfR haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits im Jahr 2012 einige typische Inhaltsstoffe von E-Zigaretten-Liquids hinsichtlich des gesundheitlichen Risikos bewertet, darunter Nikotin, Vernebelungsmittel sowie Zusatz- und Aromastoffe. Das Ergebnis: Die Dämpfe dieser Substanzen können die Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer beeinträchtigen. Ebenso sind Gefahren für Beistehende, die die entstehenden Dämpfe einatmen, möglich.

Fast die Hälfte der aktuell in Deutschland Befragten hält ihr Umfeld, also Passiv-Dampfende, dadurch für gefährdet. Rauchverboten, welche die Nutzung von E-Zigaretten einschließen, würden daher rund zwei von drei Befragten zustimmen.

Das BfR weist darauf hin, dass der Konsum von konventionellen Zigaretten ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko mit sich bringt als der Konsum von E-Zigaretten. E-Zigaretten sind keine risikolose Alternative, auch sie können die Gesundheit schädigen, wobei nach derzeitigem Kenntnisstand das Gefährdungspotenzial deutlich niedriger liegt als bei konventionellen Zigaretten.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.



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