Kinder vor Vergiftungen schützen
35/2011, 14.10.2011
BfR-Broschüre über Vergiftungsrisiken für Kinder ist in türkischer Sprache erschienen
Was tun, wenn ein Kind versehentlich Spülmittel oder Rohrreiniger getrunken hat? Was, damit es gar nicht erst soweit kommt? Gut gemeinte Ratschläge wie „Milch trinken“ oder „das Kind zum Erbrechen bringen“ können unter Umständen schwere gesundheitliche Folgen haben. Vergiftungsunfälle müssen fachgerecht eingeschätzt und abhängig von der Dosis individuell behandelt werden. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im vergangenen Jahr eine besonders schwere Verätzung bei einem fast drei Jahre alten türkischen Mädchen gemeldet, das versehentlich ein aus der der Türkei importiertes salpetersäurehaltiges Reinigungsmittel getrunken hatte. Das Institut nahm dies einerseits zum Anlass, zusammen mit dem Umweltbundesamt (UBA) und den zuständigen Ministerien ein EU-weites Verbot für Salpetersäure in Verbraucherprodukten zu erwirken. Außerdem hat es seine Broschüre „Risiko Vergiftungsunfälle bei Kindern“ in die türkische Sprache übersetzt. Sie ist ab sofort kostenlos beim BfR erhältlich. Die Broschüre gibt Eltern Hinweise, was als erstes zu tun ist, wenn ein Kind sich vergiftet hat. Sie enthält Tipps zur sicheren Aufbewahrung von flüssigen Grillanzündern, Abflussreinigern oder Arzneimitteln. Notfallrufnummern sind ebenso enthalten wie Merkblätter für den Umgang mit Vergiftungen bei Kindern. Die Broschüre entstand in Zusammenarbeit mit dem Giftnotruf Berlin und der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“.
Das größte Gesundheitsrisiko für Kinder sind Unfälle. An erster Stelle stehen Stürze, doch auch Vergiftungen sind häufig. Experten halten den überwiegenden Teil dieser Vergiftungsunfälle für vermeidbar, vorausgesetzt Eltern, andere Verwandte, Tagesmütter, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sind über die Risiken angemessen informiert. Die BfR-Broschüre „Risiko Vergiftungsunfälle bei Kindern“, die nun auch in türkischer Sprache erschienen ist, stellt Vergiftungsrisiken für Kinder dar, die von chemischen Produkten, Spielzeugen, Medikamenten, Pflanzen und Pilzen ausgehen können. Sie enthält nicht nur Tipps zur kindersicheren Aufbewahrung von chemischen Produkten, sondern auch Hinweise, die im Notfall Leben retten können. Hat ein Kind zum Beispiel versehentlich ätzenden Abflussreiniger getrunken, sollte man ihm Tee, Wasser oder Saft zu trinken geben, aber unter keinen Umständen Erbrechen auslösen. Bei Vergiftungen muss das auslösende Produkt sichergestellt werden. Ein Foto vom Etikett des Produktes oder den irrtümlich gegessenen Beeren kann den Rettungskräften wertvolle Hinweise zur Behandlung geben. Damit Betroffene möglichst schnell kompetenten Rat zur weiteren Behandlung einholen können, hält die Broschüre die Telefonnummern der deutschen Giftinformationszentren und weitere Notfallrufnummern bereit.
Die Broschüre ist kostenlos auf deutsch und türkisch in der Pressestelle des Bundesinstituts für Risikobewertung, Thielallee 88-92, 14195 Berlin, Tel 030-18412-4877, Fax 030-18412-4970, publikationen@bfr.bund.de erhältlich.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.