Fachgruppe Diagnostik, Erregercharakterisierung und Parasiten in Lebensmitteln

Eine wesentliche Aufgabe dieser Fachgruppe besteht in der Bewertung von Risiken, die von sogenannten Zoonoseerregern ausgehen und für die menschliche Gesundheit von Bedeutung sind. Von besonderem Interesse sind dabei bakterielle und parasitäre Erreger, die über tierische und pflanzliche Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden können. In diesem Zusammenhang werden Erreger-Wirt-Interaktionen unter experimentellen Bedingungen erforscht und spezielle Fragen zu Erregerverhalten, Diagnostik und Epidemiologie untersucht. Diese Arbeiten schließen die Bewertung von Risiken durch gentechnisch veränderte Organismen ein. Infolge gentechnischer Veränderungen kann es z.B. zur Modifikation von Virulenz- und Pathogenitätsfaktoren und somit zu einer Einstufung eines Erregers in eine höhere Gefahrenklasse kommen. Auch natürlich auftretende Veränderungen im Erbgut (Erregerwandel) können zu neuartigen Erregern mit einer höheren Risikoeinschätzung führen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Charakterisierung und Feindifferenzierung von Zoonoseerregern mit dem Ziel, potenzielle Infektionsquellen für den Menschen zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden bakteriologische und parasitologische sowie serologische und molekularbiologische Nachweismethoden eingesetzt. Die Laboruntersuchungen erfolgen unter akkreditierten Bedingungen nach den allgemein anerkannten Qualitätsnormen (ISO 17025).

In der Fachgruppe sind das Nationale Referenzlabor für Trichinella, das Konsiliarlabor für Leptospiren, das DVG Konsiliarlabor für Vibrionen und das DVG Konsiliarlabor für Yersinien angesiedelt. Grundlage dieser Tätigkeit ist die EU-Richtlinie 2003/99/EG zur Überwachung von Zoonosen und Zoonoseerregern. Neben der Erfüllung der Routineaufgaben eines Referenz- bzw. Konsiliarlabors bestehen verschiedene Aktivitäten in nationalen, europäischen und internationalen Forschungsprogrammen mit Partnerinstituten, Universitäten und Untersuchungseinrichtungen.

Neu im Fokus der Fachgruppe sind, neben den oben genannten Aufgaben, die Gremienarbeit und die Beratung von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zu Missbrauchspotenzialen biologischer Pathogene und biologischen Gefahrenlagen.

Arbeitsschwerpunkte

  • Diagnostik und Feindifferenzierung von bakteriellen und parasitären Zoonoseerregern mittels phänotypischer, serologischer und molekularbiologischer Methoden
  • Entwicklung und Validierung von Methoden zur Erregerisolierung und -charakterisierung
  • Bewertung von Risiken durch bakterielle und parasitäre Zoonoseerreger
  • Bewertung und Beratung zu Missbrauchspotenzialen gefährlicher biologischer Pathogene
  • Untersuchung von Erreger-Wirt-Interaktionen am Tiermodell
  • Mechanismen und Auswirkungen des horizontalen Gentransfers auf die Entstehung neuartiger lebensmittelrelevanter Zoonoseerreger
  • Molekulare Mechanismen und Bedeutung der Transduktion für den horizontalen Gentransfer (insbesondere von Bakteriophagen)
  • Molekulargenetische Charakterisierung von bakteriellen Genomen und Plasmiden pathogener Varianten und verwandter Umweltisolate,  Analyse von genomischen Inseln

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Fachgruppenleitung


Dr. Martin Richter

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