Krankheitserreger bei Tieren mit modernsten Methoden aufspüren, bekämpfen und so den Verbraucherschutz verbessern


18/2001, 20.06.2001


BgVV nimmt neues Laborgebäude in Jena in Betrieb


Nach fünfjähriger Bauzeit wird das neue Laborgebäude des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) am Standort in Jena am Freitag, den 22. Juni 2001, seiner Bestimmung übergeben. Die Kosten für den Neubau betrugen 30 Millionen DM. Den Jenaer Wissenschaftlern stehen damit hochmoderne Laborräume für Forschung und Dienstleistung zur Verfügung, darunter ein Labor der Sicherheitsstufe L3, in dem mit hochinfektiösen Erregern gearbeitet werden kann.

Im Mittelpunkt der Arbeit des BgVV in Jena steht die Erforschung bakterieller Tierseuchen. Hier werden Strategien zur Bekämpfung von Zoonosen, Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, entwickelt. Dies setzt genaue Kenntnisse der Krankheitsursachen, der Infektionsquellen und Übertragungswege voraus.

Zu den gefährlichen Erregern gehört zum Beispiel der Erreger der Rindertuberkulose, das Mycobacterium bovis, der auch auf den Menschen übergehen und bei diesem verschiedene Formen der Tuberkulose auslösen kann. Am BgVV ist das Nationale Referenzlaboratorium für Mykobakterien angesiedelt, das die Aufgabe hat, die Diagnose einer Tuberkuloseinfektion bei Rindern abzusichern, Referenzmaterial herzustellen und die Infektionswege aufzuklären. Ein zentrales Problem ist dabei die exakte Bestimmung der Erreger. Hierfür setzt das BgVV in Jena modernste molekularbiologische Methoden ein.

Weitere, auch für den Menschen gefährliche, hochinfektiöse Erreger von Zoonosen sind die Chlamydien. Zu den Erkrankungen, die durch Chlamydien verursacht werden, gehört die sogenannte "Papageienkrankheit" (Ornithose/Psittakose), die bei Ziervögeln und Nutzgeflügel vorkommt und auch auf den Menschen übertragen werden kann. Als Referenzlaboratorium für Psittakose hat das BgVV die Aufgabe, bei Infektionen abzuklären, um welchen Erregertyp es sich handelt und welcher Infektionsherd der Ausgangspunkt für die Erkrankung war. Die Bestimmung des Erregertyps ist wichtig, um geeignete Bekämpfungsmaßnahmen zu ergreifen und eine Ausbreitung der Erkrankung sowohl in Vogelpopulationen als auch beim Menschen zu verhindern. Jährlich erkranken in Deutschland noch immer rund 100 Menschen an einer Ornithose, die häufig einen schweren Verlauf nimmt.

Weitere Arbeitsfelder des BgVV am Standort Jena ergeben sich aus den gesetzlichen Verpflichtungen des BgVV, insbesondere dem Schutz des Verbrauchers vor potentiellen Krankheitserregern, die durch Lebensmittel übertragen werden. In diesem Zusammenhang gilt der Grundsatz: "Nur gesunde Tiere liefern hochwertige Lebensmittel". Mit den Möglichkeiten, die das neue Laborgebäude bietet, wird das BgVV in Jena dazu beitragen, den Verbraucherschutz unter diesem Motto kontinuierlich zu verbessern.


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