Wie gefährlich sind Tabakerhitzer?


20/2018, 18.05.2018


Neue Studie unter Mitwirkung des BfR zeigt, dass weniger schädliche Substanzen als in herkömmlichen Zigaretten erzeugt werden


Wer raucht, setzt sich großer Gefahr aus. Doch mittlerweile sind viele Erzeugnisse auf dem Markt, die einen weniger schädlichen Konsum versprechen, etwa E-Zigaretten oder Tabakerhitzer. Wie sind ihre gesundheitlichen Risiken einzuschätzen? „Die Vielzahl neuartiger Produkte auf dem Tabak- und Nikotinmarkt stellt die Risikobewertung vor völlig neue Herausforderungen“, sagte Professor Dr. Reiner Wittkowski, Vizepräsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), aus Anlass eines Expertentreffens der Weltgesundheitsorganisation WHO am BfR zum Thema Tabak und Sucht. „Eine Studie von Forscherinnen und Forschern des BfR und des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Sigmaringen zeigt nun, dass Tabakerhitzer weniger schädliche Stoffe, wie zum Beispiel krebserregende Substanzen, erzeugen als herkömmliche Tabakprodukte.“ Gesundheitliche Beeinträchtigungen seien trotzdem möglich.

Link zur Studie: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00204-018-2215-y

Bei einem Tabakerhitzer-System wird der Tabak nicht wie bei einer Zigarette verbrannt, sondern lediglich auf bis zu etwa 350 Grad Celsius erwärmt. Das Forscherteam verglich mit Hilfe einer Rauchmaschine, wie viel an toxischen Stoffen beim Betrieb eines Tabakerhitzer-Systems im Vergleich zu einer konventionellen Zigarette entstehen. Dabei stellte sich heraus, dass deutlich weniger Aldehyde (um 80 bis 95 Prozent verringert) und flüchtige organische Verbindungen (um 97 bis 99 Prozent vermindert) entstehen.

Der Nikotingehalt war dagegen vergleichbar mit dem einer herkömmlichen Zigarette, berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachblatt „Archives of Toxicology“. Ihr Fazit: Beim Erhitzen von Tabak entstehen erheblich weniger krebserregende Stoffe (Karzinogene). Die gesundheitlichen Risiken sollten jedoch auch auf längere Sicht gründlich erforscht werden.

Bei dem WHO-Treffen am BfR berieten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer  aus 25 Ländern über die Frage, wie das Suchtpotenzial von Tabakerzeugnissen verringert werden kann. Dabei ging es um das Absenken des Nikotingehalts sowie um die Frage, wie Zusatzstoffe im Tabak (zum Beispiel Zucker oder Menthol) die Abhängigkeit erhöhen können. Das Berliner Treffen bereitete die 8. Konferenz der WHO-Vertragsparteien zum Tabakrahmenabkommen FCTC vor. Es findet Anfang Oktober 2018 in Genf statt und wird sich mit den gesundheitlichen Risiken von Nikotin und Tabakzusatzstoffen befassen.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Das BfR ist 15 Jahre alt. Aus diesem Anlass hat das BfR eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben, die unter www.bfr.bund.de/de/publikation/broschueren-660.html kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden kann.

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