Aufbereitete Abwässer in der Landwirtschaft

Klimatische Veränderungen erhöhen den Druck auf die Wasserressourcen in Deutschland und Europa. Um diesem Druck zu begegnen, wurden in der Verordnung (EU) 2020/741 Mindestanforderungen an die Nutzung von aufbereitetem Abwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung festgelegt. Sie trat am 26. Juni 2020 in Kraft und gilt ab dem 26. Juni 2023 für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Verordnung (EU) 2020/74: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32020R0741&from=DE

Risikobewertungen zur Verwendung von aufbereitetem Abwasser in der Landwirtschaft

Einheitliche Mindestanforderungen an die sichere Wiederverwendung von behandeltem kommunalen Abwasser sollen den EU-Mitgliedsstaaten die Umsetzung erleichtern und ein hohes Schutzniveau für die Umwelt sowie für die Gesundheit von Mensch und Tier gewährleisten. Das BfR bewertet daher, ob es gesundheitliche Risiken gibt, wenn aufbereitetes Abwasser für die Bewässerung von Obst, Gemüse und frischen Kräutern verwendet wird.

Aufbereitete Abwasser: Herausforderungen für die Lebensmittelsicherheit

Insbesondere das Vorkommen von Krankheitserregern, Arzneimittelrückständen sowie per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im aufbereiteten Abwasser stellt für die Lebensmittelsicherheit eine große Herausforderung dar.

Pathogene Bakterien, Viren und Parasiten können durch die Bewässerung mit aufbereitetem Abwasser in oder auf die Pflanzen gelangen und durch deren Verzehr Erkrankungen beim Menschen auslösen. Zudem kann es zur direkten Verbreitung resistenter Bakterien kommen. Auch Arzneimittelrückstände können die Entstehung und Verbreitung resistenter Bakterien durch Selektionsdruck fördern.

Das BfR geht in mehreren Stellungnahmen der Frage nach, ob und wie Krankheitserreger über aufbereitetes Abwasser in für die Verbraucherinnen und Verbraucher bedenklichen Konzentrationen auf oder in die zu bewässernden Pflanzen gelangen können und welche Maßnahmen zum Schutz vor Erkrankungen erforderlich sind.

Auch die Industriechemikalien PFAS können aufgrund ihrer vielfältigen Anwendung in industriellen Prozessen und Verbraucherprodukten in kommunale Abwässer gelangen. Sie stellen eine besondere technische Herausforderung für die Aufbereitung von Abwasser dar. Zudem werden sie gut von Pflanzen aufgenommen. Das BfR beschäftigt sich in verschiedenen Arbeitsgruppen und Projekten mit der Frage des Transfers von PFAS entlang der Nahrungskette und hat hierzu bereits Stellungnahmen und Publikationen veröffentlicht.



Präsentationen 3





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