Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: European Food Safety Authority (EFSA)

Im Rahmen des europäischen Lebensmittelsicherheitssystems arbeitet das BfR eng mit der EFSA - der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority) - in den Bereichen der Risikobewertung und Risikokommunikation zusammen.

Die EFSA wurde 2002 mit Sitz in Parma (Italien) eingerichtet und bildet den Grundpfeiler der Risikobewertung und Risikokommunikation der Europäischen Union (EU). Die Gründung der EFSA erfolgte als Teil eines umfassenden Programms zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit in der EU und zur Gewährleistung eines hohen Verbraucherschutzniveaus. Die EFSA wird über den EU-Haushalt finanziert. Sie beantwortet Anfragen der europäischen Kommissionen, Fragen des Europaparlaments und der EU-Mitgliedstaaten in ihrem Aufgabengebiet.

Nationale Lebensmittelsicherheitsbehörden und die Rolle der EFSA

Im Bereich Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit kooperiert das BfR mit der EFSA und den nationalen Behörden aller EU-Mitgliedstaaten. Damit soll sichergestellt werden, dass die Risikobewertungen, die auf nationaler Ebene unternommen werden, mit den auf europäischer Ebene durchgeführten Maßnahmen koordiniert und abgestimmt sind.

In allen Mitgliedstaaten der EU wurden nationale Kontaktstellen eingerichtet, die der EFSA als zentrale Ansprechpartner („EFSA Focal Point“) dienen. Die EFSA Focal Points koordinieren den wissenschaftlichen Informationsaustausch zwischen der EFSA und den auf nationaler Ebene zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten und in Deutschland sowie Beteiligten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verbraucherverbänden. In Deutschland ist das BfR vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als EFSA Focal Point für die wissenschaftliche Koordinierungsarbeit benannt worden.

Eine Schnittstelle zwischen den nationalen Behörden der Mitgliedstaaten und der EFSA ist der EFSA-Beirat („EFSA Advisory Forum“), in dem BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel Mitglied aus Deutschland ist. Des Weiteren arbeiten viele BfR-Wissenschaftler - viele von ihnen sind auch Mitglieder der EFSA-Expertengremien - mit dem Wissenschaftlichen Ausschuss und dem Beirat der EFSA zusammen. So können wissenschaftliche Informationen und Daten zusammengetragen und ausgetauscht werden, Arbeitsprogramme abgestimmt, Ressourcen gebündelt und an gemeinsamen Projekten gearbeitet werden.

EU-Lebensmittelsicherheitssystem: Risikobewertung und Risikomanagement in der EU

Im Lebensmittelsicherheitssystem der EU sind, ebenso wie in Deutschland, die Risikobewertung und das Risikomanagement voneinander getrennt. Die Bewertung von lebensmittelbedingten Risiken in der EFSA erfolgt unabhängig vom Prozess der politischen Entscheidungsfindung und von Risikomanagemententscheidungen.

Die Risikobewertung der EFSA erfolgt weitgehend im wissenschaftlichen Ausschuss, in den wissenschaftlichen Expertengremien sowie in anderen Expertengruppen, die Stellungnahmen zur Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit, Ernährung, Tier- und Pflanzengesundheit sowie zum Tier- und Pflanzenschutz erarbeiten. Die wissenschaftlichen Stellungnahmen der EFSA bieten für die Risikomanager die Grundlage für ihre politischen Leitlinien und Entscheidungen. Ein Großteil der Arbeiten der EFSA wird durch konkrete Anfragen der Risikomanager nach wissenschaftlicher Unterstützung initiiert. Der überwiegende Teil der Ersuchen um wissenschaftliche Gutachten an die EFSA stammt von der europäischen Kommission; die übrigen werden vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten gestellt oder erfolgen auf eigene Initiative der EFSA. Das BfR als EFSA Focal Point koordiniert die Ersuchen aus Deutschland und leitet diese an die EFSA weiter.

Auf europäischer Ebene sind die Europäische Kommission und das Europaparlament die wichtigsten Risikomanager. Sie sind verantwortlich für die Ausarbeitung der politischen Leitlinien und Risikomanagemententscheidungen im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit. Sie verabschieden neue Gesetze, überprüfen bestehende gesetzliche Regelungen, treffen Entscheidungen über die Genehmigung oder Nichtgenehmigung bestimmter Stoffe und ergreifen Maßnahmen zur Bekämpfung von ernsten Gefährdungen für die Lebensmittelkette (wie etwa der Ausbruch von Tierkrankheiten oder das Auftreten von Lebensmittelkontaminationen).

In Deutschland fungiert das BfR als „Risikobewerter“. Die unabhängige Analyse und die fachlichen Stellungnahmen des BfR sind eine fundierte wissenschaftliche Grundlage für politische Leitlinien und die Gesetzgebung im Zusammenhang mit der Lebensmittelkette sowie mit Stoffen und Produkten. Zudem koordiniert das BfR auf nationaler Ebene die Ersuchen um wissenschaftliche Gutachten an die EFSA.

Die Risikokommunikation

Die Risikokommunikation ist eine der wesentlichen Aufgaben der EFSA. Durch eine offene, leicht verständliche und transparente Risikokommunikation auf Grundlage der unabhängigen Risikobewertung soll die EFSA dazu beitragen, den Verbraucherschutz in Europa und das öffentliche Vertrauen in die Risikobewertung zu verbessern. Aufgabe der Risikokommunikation der EFSA ist es, der Öffentlichkeit und den Interessengruppen Empfehlungen zur Lebens- und Futtermittelsicherheit zeitnah und auf verständliche Weise zu vermitteln. Eine der Hauptaufgaben ist die Analyse der öffentlichen Wahrnehmung von Risiken im Zusammenhang mit Lebensmitteln.

Die EFSA arbeitet im Bereich der Risikokommunikation eng mit dem BfR und den anderen nationalen Behörden wie den Ministerien, Interessengruppen und Medien zusammen. Die Risikokommunikation ist ein essentieller Bestandteil der Arbeit des EFSA Focal Point. Aufgabe des BfR als EFSA Focal Point ist es, den Dialog mit verschiedenen Zielgruppen in Deutschland zu führen und die Öffentlichkeit in Deutschland frühzeitig über mögliche Risiken gesundheitlicher Art, gewonnene Erkenntnisse und Arbeitsergebnisse aus Europa zu informieren. Als Mitglied in der Arbeitsgruppe „Kommunikation“ der EFSA (EFSA's Advisory Forum Communications Working Group) stößt das BfR nationale Kommunikationsstrategien an und beteiligt sich an gemeinsamen Kommunikationsinitiativen der EFSA.

Herausgabe des „EU-Almanachs Lebensmittelsicherheit“ durch das BfR

Der EU-Almanach „Lebensmittelsicherheit“, der seit 2009 in regelmäßig aktualisierter Form herausgegeben wird, gibt einen Überblick über die europäischen Einrichtungen und die jeweils zuständigen staatlichen Behörden für Lebens- und Futtermittelsicherheit in den 28 Mitgliedstaaten der EU und den assoziierten Staaten Island, Norwegen und Schweiz sowie den Kandidatenländern. In der Broschüre werden mit Länderprofilen kurz und übersichtlich die wesentlichen Behörden und Sachverständigenkommissionen mit ihren Funktionen im staatlichen Rechtssystem dargestellt. Die Broschüre ist ein Informations- und Nachschlagewerk für alle, die sich über die rechtlichen Strukturen und Institutionen der Lebens- und Futtermittelsicherheit in Europa informieren wollen, insbesondere Fachleute aus der Praxis wie Parlamentarierinnen und Parlamentarier, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Lebensmittelbehörden, Medien, Verbraucherverbände, Lebensmittelwirtschaft und Wissenschaft. Das BfR wurde bei der Erstellung des EU-Almanachs von den EFSA Focal Points der Mitgliedstaaten und der EFSA unterstützt.

Kontakt

Bundesinstitut für Risikobewertung
EFSA Focal Point
Max-Dohrn-Str. 8-10
10589 Berlin

Tel.: +49 30 18412 34013
E-Mail: efsa-focal-point@bfr.bund.de

(Bild: EFSA Copyright, Fotograf: Matilde Garcia Gomez)







Publikationen - Flyer 1


Publikationen - Tagungsbände/Proceedings 1


Publikationen - EU-Almanach 1


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