Chronik

Nickel: Schätzung der langfristigen Aufnahme über Lebensmittel auf Grundlage der BfR-MEAL-Studie

Nickel ist ein Metall, das als Bestandteil der Erdkruste in der Umwelt weitverbreitet ist. Neben diesem natürlichen Eintrag kann Nickel auch über industrielle Anwendungen in Trinkwasser und Lebensmittel gelangen. Als kritischer Effekt für die Bewertung der Wirkung von Nickel bei langfristiger oraler Aufnahme sind negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Nachkommen in tierexperimentellen Studien identifiziert worden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat im Jahr 2020 die gesundheitlichen Risiken durch Nickel in Lebensmitteln erneut bewertet und eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI) von 13 Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg) Körpergewicht und Tag abgeleitet.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat mit seiner MEAL-Studie 90 % der in Deutschland am meisten verzehrten Lebensmittel auf verschiedene Stoffe, u.a. Nickel, untersucht. Das Ergebnis: Die Lebensmittelhauptgruppen „Hülsenfrüchte, Nüsse, Ölsaaten und Gewürze“ sowie „Kaffee, Kakao und Tee“ weisen mit ca. 1,6 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) beziehungsweise 1,5 mg/kg die höchsten mittleren Nickelgehalte auf. Kakaopulver ist dabei mit ca. 11,1 mg/kg das Lebensmittel mit dem höchsten gemessenen Gehalt, gefolgt von Cashewkernen mit ca. 5,4 mg/kg. Aufgrund des relativ hohen Verzehrs tragen Lebensmittel der Hauptgruppe „Getreide und Produkte auf Getreidebasis“ mit 24 % für Erwachsene und Jugendliche und 28 % für Kinder am stärksten zur Nickelaufnahme bei.

Bei Erwachsenen und Jugendlichen schöpft die auf Basis der MEAL-Daten berechnete Aufnahme von Nickel über die Nahrung den gesundheitsbasierten Richtwert (TDI) durchschnittlich zu 11 % aus. Die Aufnahme bei Kindern führt zu einer Ausschöpfung des TDI von durchschnittlich 42 %. Bei einigen (< 5 %) hochexponierten Kindern (0,5–5 Jahre) überschreitet die Nickelaufnahme den TDI. Im Vergleich dazu liegt in der Schätzung der EFSA die hohe Aufnahme der Kinder zumeist über dem TDI. Aus Sicht der EFSA können für die jungen Altersgruppen daher gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Aufnahme von Nickel über Lebensmittel bestehen. Nickel kann bei Personen mit einer bestehenden Kontaktallergie auch bei der oralen Aufnahme allergische Hautreaktionen auslösen bzw. verschlimmern. Die Bewertung der Nickelexposition über Lebensmittel hinsichtlich dieser akuten Wirkung ist jedoch mit den vorliegenden Daten aus methodischen Gründen nicht möglich.

Das BfR hat in den vergangenen Jahren zu unterschiedlichen nickelhaltigen Produkten Stellung bezogen (u. a. Spielzeug, Tattoos, Duftkerzen). Weitere Informationen finden Sie hier: www.bfr.bund.de/de/a-z_index/nickel-4867.html



Ansprechpartner

Prof. Dr. Matthias Greiner
Abteilungsleiter Exposition


Dr. Oliver Lindtner
wissenschaftlicher Leiter


Dr. Irmela Sarvan
Studienleiterin


E-Mail
meal@bfr.bund.de

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