Listerien

Listerien sind im landwirtschaftlichen Betrieb weit verbreitet. Es gibt verschiedene Spezies:

Spezies L. monocytogenes, L. ivanovii, L. seeligeri, L. innocua, L. welshimeri und L. grayi, wobei nicht alle der genannten Spezies krankheitsauslösend sind. Die Krankheit nennt man Listeriose.

Der Großteil der Listeriose-Erkrankungen sowohl beim Menschen als auch beim Tier ist auf Infektionen mit L. monocytogenes zurückzuführen. In einigen wenigen Fällen wurde von Erkrankungen des Menschen durch L. ivanovii und L. seeligeri berichtet. Beim Tier, insbesondere bei kleinen Wiederkäuern, ist der Anteil der Infektionen mit L. ivanovii höher.

Krankheitsbild der Listeriose

Mit einigen hundert Erkrankten pro Jahr gehört die Listeriose zu den selteneren Lebensmittelinfektionen des Menschen. Die Infektion ist für die Betroffenen aber mit einem vergleichsweise schweren gesundheitlichen Schaden verbunden. Die Infektionsdosis hängt dabei stark vom Gesundheitszustand der betroffenen Person ab und auch die Symptome variieren erheblich. Sie reichen von leichten, grippeähnlichen Erkrankungen bei gesunden Erwachsenen über systemische Infektionen bis hin zu Hirnhaut- und Gehirnentzündungen mit einem hohen Anteil an tödlichen Verläufen bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr. Infektionen bei Schwangeren können Fehl- oder Frühgeburten zur Folge haben. Die Neugeborenen kommen oft mit schweren Schäden zur Welt.

Infektionswege

Die Infektion des Menschen durch L. monocytogenes erfolgt in erster Linie durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft, ist jedoch grundsätzlich auch durch den direkten Kontakt zu infizierten Tieren oder Menschen möglich. Als risikobehaftete Lebensmittel werden immer wieder Räucherfisch, Rohmilch und Rohmilchprodukte, Käse, Aufschnittwurst, Rohwurst und rohes Hackfleisch genannt.

Lebensmittel tierischer Herkunft wie Rohmilch oder rohes Fleisch können deshalb schon beim Melken oder Schlachten, Gemüse und Salat durch organische Düngung (Jauche, Mist) verunreinigt werden. Sehr häufig wird L. monocytogenes jedoch während der Verarbeitung durch mangelnde Betriebshygiene in das Lebensmittel eingetragen. Demzufolge stellen vor allem so genannte verzehrfertige Lebensmittel, die nach der Verarbeitung in der Regel nicht mehr einer keimabtötenden Behandlung (z.B. Hitzebehandlung) unterzogen werden, ein potenzielles Risiko dar.

Merkmale

Listerien sind Gram-positive, stäbchenförmige, fakultativ anaerobe, nicht Sporen bildende Bakterien der Familie der Listeriaceae. Sie weisen eine Länge von 1-2 µm und einen Durchmesser von 0,4-0,5 µm auf. Sie sind peritrich begeißelt und bei 20-25 °C beweglich. Auf Schafblutagar und anderen nicht selektiven Nährmedien wachsen Listerien in runden, glattrandigen, flachen, weiß bis gräulich erscheinenden Kolonien. Optimale Wachstumsbedingungen finden Listerien bei Temperaturen von 30-39 °C und einem neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert. Sie sind jedoch äußerst tolerant gegenüber hohen Temperatur- und pH-Wert-Schwankungen und können sich bei Temperaturen zwischen -2 °C und 45 °C (auch Kühlschranktemperaturen!) vermehren und pH 4,5 und 9 überleben. Darüber hinaus sind Listerien relativ resistent gegenüber hohen Salzkonzentrationen von bis zu 10 %. Aufgrund ihrer äußerst guten Anpassungsfähigkeit an die umgebenden Bedingungen sind Listerien weltweit verbreitet und kommen beispielsweise im Erdboden, in Oberflächengewässern, Abwässern, auf Pflanzen und im Verdauungstrakt von Tieren vor.


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