Methicillin-resistente <i>Staphylococcus aureus</i>-Linien in der Primärproduktion Rekontaminant zwischen Tier und Mensch? (EMIDA LA-MRSA)

10/2011-12/2013

Das Drittmittelprojekt wurde im Rahmen der BfR-Forschung zur Expositionsabschätzung und Bewertung biologischer Risiken durchgeführt.

Förderkennzeichen des BMBF: FKZ 0315868A

Das ERA-Net-Projekt untersuchte Methicillin-resistende Staphylococus aureus-Linien in der Primärproduktion.

Das Projekt EMIDA-ERA-NET „LA-MRSA“ verfolgte das Gesamtziel, zum besseren Verständnis der Epidemiologie von MRSA bei Nutztieren und zur Bewertung möglicher Kontrolloptionen beizutragen indem verbesserte Nachweis-, Typisierungs- und Monitoring-Methoden entwickelt, die Kolonisierungsdynamik von MRSA bei Schweinen untersucht und mögliche Kontrolloptionen bewertet werden sollten.

Insgesamt bestätigten die Untersuchungen, dass LA-MRSA flächendeckend in der landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland nachzuweisen sind. Gleichwohl bestehen Unterschiede in der Prävalenz nicht zur zwischen den Tierarten sondern auch zwischen den Subpopulationen von Tierarten. So haben Mastkälber eine deutlich höhere Prävalenz als Mastrinder. Während die häufigsten spa-Typen in allen Populationen die Typen t011 und t034 sind, fällt der insgesamt höhere Anteil von Non-CC398 beim Geflügel auf.

Das Risiko einer Besiedlung der Tiere eines Mastschweine Betriebes mit MRSA ist wesentlich vom Typ des Betriebes und seiner Größe abhängig. Es konnte aber auch gezeigt werden, dass die Anwendung von Antibiotika im Bestand das Risiko für den MRSA-Nachweis erhöht.  Die Rolle weiterer in der Analyse identifizierter Faktoren wie der Haltung auf zumindest teilperforierten Flächen und der Haltung anderer Tiere im Bestand wird in zukünftigen Untersuchungen weiter zu klären sein.

Im Rahmen des Projektes konnte weiterhin eine umfangreiche LA-MRSA-Stammsammlung unterschiedlichster Charakteristika und verschiedenster Herkunft (Primärproduktion Schwein, Rind, z.T. Geflügel) aus sieben verschiedenen EU-Ländern aufgebaut werden, die so nun auch für internationale Vergleichsstudien zur Verfügung steht. Die Isolate wurden im Rahmen des Projektes umfangreich phänotypisch (Resistenztestung) und genotypisch (Molekulartypisierung, Nachweis von Virulenz- und antimikrobiellen sowie Metall-Resistenzdeterminanten) charakterisiert und mit anderen Stammsammlungen humanen und tierischen Ursprungs verglichen. Es konnte eine große Heterogenität aufgezeigt werden, zum einen innerhalb des klonalen Komplexes CC398 und den spa-Typen t011 und t034. Zum anderen hinsichtlich des Vorkommens von Resistenzgenen, die für denselben Resistenzphänotyp verantwortlich sind.  Auffällig war auch das Vorkommen von für Kupfer und Zink codierenden Genen in den meisten CC398 Isolaten. Deutlich geringer war die Variabilität in Bezug auf die Ausstattung mit Virulenz-assoziierten Genen, außerdem konnte erneut gezeigt werden, dass Isolate des CC398 seltener Virulenzgene tragen.

Hinsichtlich der Fragestellung der Diversität der MRSA in der Primärproduktion in viehdichten Regionen in Deutschland konnte gezeigt werden, dass sich Cluster anhand der Zugehörigkeit zu einem klonalen Komplex bzw. der SCCmec Kassette bilden, aber nicht anhand des spa-Typs, der regionalen Herkunft oder der Tiermatrix.

Es konnten auch im Rahmen des Projektes verschiedene, hoch sensitive und spezifische qPCR Systeme zum Nachweis und zur Charakterisierung von MRSA entwickelt und validiert werden, die nun für Untersuchungen in der Primärproduktion zur Verfügung stehen und so methodische Vergleichbarkeit von Ergebnissen auch im internationalen Kontext möglich machen.

Die im Rahmen des Projektes erzielten Ergebnisse unterstützen damit insgesamt die Risikobewertung von MRSA in der landwirtschaftlichen Tierhaltung.

Projektpartner:

  • Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Regioni Lazio e Toscana (Leitung)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung, Abteilung Biologische Sicherheit
  • CODA-CERVA-VAR, Veterinary and Agrochemical Research Centre
  • Istituto Zooprofilattico Sperimentale della Lombardia e dell`Emilia Romagna
  • Istituto Zooprofilattico Sperimentale del Piemonte
  • Danish Food Institute, Danish Technical University,Centro de Vigilancia Sanitaria Veterinaria (VISAVET), Universidad Complutense de Madrid
  • CONGEN Biotechnologie

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