Forschungsprojekte im Bereich Pflanzenschutzmittel

Die Forschungsprojekte der Abteilung Sicherheit für Pestizide verfolgen das Ziel, die methodischen und konzeptionellen Grundlagen für die Risikobewertung in den Bereichen der Toxikologie sowie der Expositionsschätzung fortzuentwickeln. Forschungsarbeiten werden zu einem großen Teil im Rahmen von Verbundprojekten mit nationalen und internationalen Partnern umgesetzt. Im Folgenden sind einige der aktuellen Forschungsprojekte gelistet:

EU – geförderte Projekte

Partnerschaft zur Risikobewertung von Chemikalien (PARC)

Die europäische Partnerschaft zur Risikobewertung von Chemikalien (European Partnership for the Assessment of Risks from Chemicals – PARC) ist eine durch die Europäische Kommission geförderte Partnerschaft mit über 200 Partnern aus 28 Ländern und europäischen Behörden. PARC hat das Ziel, neue Wege für die Risikobewertung von Chemikalien zu entwickeln, um sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die Umwelt zu schützen. Die Abteilung „Sicherheit für Pestizide“ teilt sich zusammen mit dem französischem Institut ANSES die Leitung des Arbeitspakets „Gefährdungsbeurteilung/ Hazard Assessment“. In diesem Arbeitspaket soll zum einen der gesundheitliche Verbraucherschutz durch das Schließen von Datenlücken verbessert werden, zum anderen werden innovative und prädiktive Methoden entwickelt bzw. verbessert, die unmittelbar zur Identifizierung chemischer Gefahren, zur Risikobewertung und zur Regulierung dieser Stoffe beitragen.

Weitere Informationen: BfR-Webseite, Projekt-Webseite 

Risikobewertung von Chemikalien mittels humanzentrierter Teststrategien zur Förderung des 3R Prinzips (RISK-HUNT3R)

RISK-HUNT3R ist ein europäisches Forschungsprojekt mit dem Ziel, einen neuen modularen Rahmen für die tierversuchsfreie Risikobewertung der nächsten Generation (NGRA) zu entwickeln. Im Rahmen des Projekts werden integrierte Ansätze entwickelt, validiert und umgesetzt. Die innovativen, auf Mechanismen basierenden neuen Methoden (NAMs) werden ausschließlich in vitro und in silico angewandt und sind für die menschliche Gesundheit relevant. Durch eine systematische und iterative Bewertung der NAM-Toolbox wird das Projekt eine Strategie zur Bewertung der chemischen Exposition, Toxikokinetik und Toxikodynamik optimieren. Das  BfR ist Partner in den Arbeitspaketen Regulation und Modellierung. RISKHUNT3R ist Teil des ASPIS Clusters. Im Rahmen des ASPIS Clusters arbeitet das BfR in den Arbeitsgruppen Regulation, AOP und IATA sowie Modellierung mit.

Weitere Informationen: BfR-WebseiteProjekt-Webseite

EDCmet

In EDCmet werden Methoden zur Detektion von Substanzen entwickelt, die den Metabolismus beeinflussen und zur Entstehung von Steatose oder Adipositas beitragen können. Das BfR ist im Scientific Advisory Board des Projektes vertreten. EDCmet gehört zum EURION Cluster.

Weitere Informationen: Projekt Website 

EFSA - geförderte Projekte

Künstliche Intelligenz zur Recherche, Extraktion und Integration von toxikologischen Daten für die Risikobewertung (AI4NAM)

Dieses Projekt untersucht Optionen, die Implementation des Next Generation Risk Assessment in der regulatorischen Praxis durch Methoden der Künstlichen Intelligenz (AI) zu unterstützen. Im Fokus stehen die Suche, Review, Extraktion, Harmonisierung und Integration von Daten aus sogenannten New Approach Methods (NAM), einschließlich der Entwicklung von „Adverse Outcome Pathway like networks“ zur Unterstützung der Risikobewertung von Chemikalien. Hierfür wurde ein Überblick über die derzeit verfügbaren AI-Tools und –Methoden erstellt, sowie Fallstudien mit strukturierten und unstrukturierten NAM-Daten zu verschiedenen chemischen Gruppen und toxikologischen Endpunkten durchgeführt. Derzeit werden, auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse, Empfehlungen für weitere Entwicklungen und die Umsetzung der SPIDO NAMs und AI Roadmaps formuliert.

Weitere Informationen: BfR-Webseite, Review AI Tools und Methoden im EFSA Journal

Umsetzung der EFSA NAMs Roadmap durch Erweiterung der toxikokinetischen Kenntnisse in der chemischen Risikobewertung (ADME4NGRA)

In dem Projekt werden in vitro und in silico Methoden zur Untersuchung der Toxikokinetik sowie deren Anwendbarkeit für die Risikobewertung entwickelt. Ziel des Projektes ist eine verbesserte Risikobewertung chemischer Substanzen, die in den Zuständigkeitsbereich der EFSA fallen.

Die Datenbank RUEDIS als Werkzeug für die Datenverwaltung von Rückstands-und Verarbeitungsstudien zu Pflanzenschutzmitteln (RUEDIS)

Die Datenbank RUEDIS (Rückstandsdaten-Informationssystem) wurde für die Pflanzenschutzmittelbewertung im BfR entwickelt und enthält detaillierte Angaben zu Rückstands- und Verarbeitungsstudien für Pflanzenschutzmittel. Im Rahmen des Projekts erhält die europäische Lebensmittelbehörde EFSA Zugang zur Datenbank RUEDIS. Das langfristige Ziel ist es, auch für die Bewertungsbehörden der EU-Mitgliedstaaten einen Zugang zu RUEDIS zu schaffen und die Eignung dieser Datenbank für die Verwaltung von Rückstandsdaten zu Pflanzenschutzmitteln auf EU-Ebene zu prüfen.

Weitere Informationen: BfR-Webseite

Aktualisierung der EU-Datenbank für Verarbeitungsfaktoren von Pflanzenschutzmittelrückständen

In diesem Projekt soll die bestehende EU-Datenbank für Verarbeitungsfaktoren von Pflanzenschutzmittelrückständen erneut aktualisiert und erweitert werden. Es werden aktuelle, auf EU-Ebene neu eingereichte/bewertete Studien, vom JMPR bewertete Verarbeitungsstudien sowie Studien, die den EU-Mitgliedstaaten aus nationalen/zonalen Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel vorliegen, in die Datenbank aufgenommen. Alle Studien und Daten werden entsprechend den bereits bei der Entwicklung der ersten Version der Datenbank verwendeten Qualitätskriterien bewertet.

Weitere Informationen: BfR-Webseite

Ausgewählte abgeschlossene Projekte:

MetaPath

Im Rahmen dieses EFSA-geförderten Projektes wurde die MetaPath Datenbank deutlich erweitert. MetaPath erlaubt die Zuordnung von Metaboliten zu Pestizidwirkstoffen. Die Datenbank steht als Bestandteil der OECD Toolbox der (Fach)öffentlichkeit zur Verfügung. Das BfR hat  hat dieses Projekt koordiniert.

Weitere Informationen: EFSA Website

EUROMIX

Das EuroMix-Projekt wurde von der Europäischen Kommission finanziert und zielte darauf ab, neuartige Prüf- und Bewertungsstrategien für Chemikaliengemische sowie die dazugehörigen Tests und Modelle zu entwickeln. Im Fokus stand dabei die menschliche Exposition und Gesundheit. Es wurde ein innovativer Ansatz zur Risikomodellierung entwickelt, der auf den künftigen Bedarf in Europa und darüber hinaus abgestimmt ist.  

Weiterhin sollten, mit weiterentwickelten Testmethoden sowie einer auf europäischer und internationaler Ebene harmonisierten gesundheitlichen Risikobewertung, zukünftig die Risikobewertung verbessert werden. In diesem Zusammenhang leitete die Abteilung Sicherheit für Pestizide das Arbeitspaket 9 „Internationale Harmonisierung und Umsetzung“ und übernahm die Analyse der aktuellen rechtlichen Grundlagen für die Risikobewertung von Stoffgemischen sowie deren Methoden1. Defizite wurden identifiziert und darauf aufbauend Empfehlungen für eine neu zu entwickelnde Prüfstrategie erarbeitet2.

Weitere Informationen: BfR-WebseiteProjekt Website

Publikationen:


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