Fachgruppe Produktanalytik

Die Fachgruppe ‚Produktanalytik‘ befasst sich mit der Entwicklung von analytischen Methoden zur chemischen Charakterisierung von Verbraucherprodukten und Bedarfsgegenständen. Ziel ist es, die Exposition gegenüber Substanzen aus solchen Produkten zu ermitteln, um eine expositionsbasierte Risikobewertung zu ermöglichen.

Analysenmethoden für die Produktanalytik

Die Analysenmethoden zielen einerseits auf die Gehaltsbestimmung von chemischen Verbindungen in Produkten ab. Andererseits werden Verfahren entwickelt, die eine Abschätzung des Übergangs von chemischen Verbindungen aus Produkten und Lebensmitteln auf den Menschen erlauben. Dabei wird sowohl die Stoffmigration, wie sie bei Haut- oder Lebensmittelkontakt auftritt, als auch die Emission von flüchtigen Verbindungen, die auch ohne direkten Kontakt zu einer Exposition beitragen kann, untersucht.

Für die Entwicklung der zur Bestimmung benötigten spezifischen und sensitiven analytischen Verfahren steht der Fachgruppe ‚Produktanalytik‘ eine moderne analytische Ausstattung zur Verfügung.

Zur Abschätzung des Beitrags der verschiedenen Expositionspfade werden beispielhaft durchgeführt:

  • Emissionskammerprüfungen (inhalative Exposition)
  • Untersuchungen mit Franz-Diffusionszellen (dermale Exposition)
  • Freisetzungsexperimente mit Lebensmittelkontaktmaterialien in Lebensmittel und Lebensmittelsimulanzien (orale Exposition)

Außerdem werden Verfahren zur Ermittlung der chemischen Integrität von Produkten an der Grenzfläche erarbeitet.

In der Produktanalytik wird eine große Bandbreite von Trenn- und Detektionsmethoden eingesetzt. Dazu gehören:

  • Flüssig- und Gaschromatografie (auch im Headspace-Modus, als sequenzielle online-Pyrolyse-GC oder online-LC-GC-Kopplung sowie als zweidimensionale GC×GC)
  • Massenspektrometrie (auch als sequenzielle MSn, hochauflösend (HRMS), elementspezifisch (z.B. ICP-MS, auch im Einzelpartikelmodus)
  • Absorptions- und Fluoreszenzspektroskopie

Die Analysenverfahren werden ständig weiterentwickelt und validiert, um den zur Verfügung stehenden Methodenpool an die Herausforderungen einer sich stetig vergrößernden Materialvielfalt in verbrauchernahen Produkten anzupassen und komplexe interdisziplinäre wissenschaftliche Aufgaben zu bearbeiten.

Nationales Referenzlabor (NRL) für Materialien, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen

In der Fachgruppe ist das nationale Referenzlabor (NRL) für Materialien, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen (food contact materials, FCMs), angesiedelt.

Verbundprojekte und Fachgremien

Die Fachgruppe ist am Verbundprojekte POLYRISK beteiligt.

Mitglieder der Fachgruppe vertreten das BfR in nationalen und internationalen Fachgremien, wie z. B.

  • den §64-Arbeitsgruppen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
  • dem EURL-NRL-Netzwerk
  • der Bedarfsgegenständekommission und deren Ausschüssen
  • den Arbeitsgruppen der ECHA
  • den Gremien von CEN und DIN

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