Beherbergungsverbot trifft auf gemischte Akzeptanz in der Bevölkerung


33/2020, 16.10.2020


30 Wochen BfR-Corona-Monitor: Zwischenbilanz zeigt Trends in der Wahrnehmung der Pandemie


Die vom Bund und den Ländern eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus werden von der Bevölkerung mehrheitlich als angemessen angesehen. Lediglich das erst kürzlich eingeführte Beherbergungsverbot von Personen aus innerdeutschen Risikogebieten trifft auf deutlich weniger Akzeptanz: Nur 45 Prozent bewerten die Regelung als angemessen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Ausgabe des BfR-Corona-Monitors, einer regelmäßigen Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Seit nunmehr 30 Wochen dokumentiert unsere Studie, wie die Menschen das Geschehen rund um das Coronavirus einschätzen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Das ermöglicht uns zu beobachten, wie auf Veränderungen in der Pandemie reagiert wird.“

Weitere Trends in der Übersicht:

Einstufung möglicher Infektionsquellen
Die Umfrage registriert seit März, welche Quellen die Befragten als mögliche Übertragungswege für das Coronavirus einstufen. Über den gesamten Verlauf der Befragung hinweg zeigt sich dabei ein stabiles Muster: Die Nähe zu anderen Menschen wird mehrheitlich mit einer hohen Ansteckungswahrscheinlichkeit in Verbindung gebracht (in der aktuellen Befragung 67 Prozent). Verhältnismäßig häufig wird auch der Kontakt mit Türklinken als Infektionsquelle angesehen (44 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Lebensmittel, Haustiere oder Kleidung wird dagegen meist niedrig eingeschätzt.

Persönliche Schutzmaßnahmen
Die Anordnungen - darunter die Maskenpflicht und das Abstandhalten - werden durchgängig von der großen Mehrheit umgesetzt. Ebenso wird mehr auf Hygiene geachtet: Die Befragten gaben in der aktuellen Umfrage an, sich vor einer Infektion durch gründlicheres Händewaschen (92 Prozent) und dem häufigeren Gebrauch von Desinfektionsmittel (74 Prozent) zu schützen. Viele schränken zudem ihre sozialen Kontakte ein. Hier ließ sich im Verlauf des Sommers jedoch ein Abwärtstrend beobachten: Während im Juni noch etwa 80 Prozent angaben, sich seltener mit anderen zu treffen, sank dieser Wert während der letzten Monate auf bis zu 60 Prozent.

Informationsverhalten
Die Menschen informieren sich seit Beginn der Epidemie in Deutschland über verschiedene Informationskanäle: Klassische Medien, wie das Radio, Print und vor allem das Fernsehen, spielen dabei ebenso eine Rolle wie Gespräche unter Bekannten oder das Internet. Hierbei wird die Medienberichterstattung rund um das Ausbruchsgeschehen von der Mehrheit als angemessen eingestuft (in der aktuellen Befragung 65 Prozent), rund ein Drittel bewertet sie hingegen als übertrieben (30 Prozent).

Wie geht es weiter?
Der BfR-Corona-Monitor wird auch im November fortgesetzt. Die Befragung erfolgt weiterhin alle zwei Wochen und wird jeweils rund 1.000 Personen umfassen.

Das BfR passt seine Fragen und Antworten zum Thema Coronavirus laufend dem Stand der Wissenschaft an:

Über den BfR-Corona-Monitor

Der BfR-Corona-Monitor ist eine wiederkehrende (mehrwellige) repräsentative Befragung zur Risikowahrnehmung der Bevölkerung in Deutschland gegenüber dem neuartigen Coronavirus. Zwischen dem 24. März und 26. Mai 2020 wurden dazu jede Woche rund 500 zufällig ausgewählte Personen per Telefon unter anderem zu ihrer Einschätzung des Ansteckungsrisikos und zu ihren Schutzmaßnahmen befragt. Seit Juni 2020 wird die Befragung im Zwei-Wochen-Rhythmus mit jeweils rund 1.000 Befragten fortgeführt. Eine Zusammenfassung der Daten wird regelmäßig auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung veröffentlicht. Mehr Informationen zur Methode und Stichprobe finden sich in den Veröffentlichungen zum BfR-Corona-Monitor.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


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