Kohlenmonoxid - die unterschätzte Gefahr


46/2019, 22.11.2019


Viele wissen zu wenig über Ursachen und Folgen einer Vergiftung mit dem geruchlosen Gas, ergab eine Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).


Kohlenmonoxid (CO) kann zu Vergiftungen führen. Zwar ist das Risiko vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern bewusst, doch wird die Situation häufig nicht richtig eingeschätzt. Das BfR hat hierzu mehr als 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland telefonisch zu Bekanntheit, Wahrnehmung, Wissen und Präventionsverhalten im Zusammenhang mit Vergiftungsrisiken, insbesondere CO, befragen lassen. „Mehr als ein Drittel der Befragten glauben fälschlicherweise, man könne Kohlenmonoxid am Geruch, Rauch oder am Alarm eines Rauchmelders erkennen“, sagt BfR-Präsident  Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Daher muss weiter über das Risiko aufgeklärt werden.“

Link zur Befragung

Mit der Befragung wurde erforscht, wie Vergiftungsrisiken wahrgenommen werden. Ziel ist eine noch bessere Aufklärung über Giftgefahren.

Die Umfrage zeigte, dass Alkohol-, Kohlenmonoxid- und Pilzvergiftungen mehr als drei Viertel der Befragten bekannt waren. Weniger als ein Drittel hatte jedoch von Vergiftungsfällen mit Lampenölen, Flüssigkeiten in E-Zigaretten oder Nahrungsergänzungsmitteln gehört. Personen mit Kindern unter 14 Jahren gaben deutlich häufiger an, schon einmal von Vergiftungsfällen im Zusammenhang mit Alkohol, Pilzen, Drogen, Pflanzenschutzmitteln, Arzneimitteln, Wasch- oder Reinigungsmitteln sowie Flüssigwaschmitteln in Folienbeuteln gehört zu haben.

Mehr als vier Fünftel aller Befragten war das Thema von Vergiftungsfällen im Zusammenhang mit Kohlenmonoxid bekannt. Weniger als die Hälfte schätzten das Risiko einer unbeabsichtigten Vergiftung mit Kohlenmonoxid als hoch oder sehr hoch ein. Die überwiegende Mehrheit gab an, sich der meisten Symptome, wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit bewusst zu sein. Über ein Drittel glaubte fälschlicherweise, man könne Kohlenmonoxid am Geruch, an grau-schwarzem Rauch oder am Alarmsignal des Rauchmelders erkennen. Wenig präsent sind bislang Präventions- und Schutzmaßnahmen wie die Installation eines CO-Melders, die regelmäßige Überprüfung von Heizung, Öfen und Kaminen durch Schornsteinfeger oder eine kontinuierliche Be- und Entlüftung der Lagerräume für Holzpellets. Auch die Notwendigkeit der Messung des CO-Gehalts in Cafés, in denen Wasserpfeifen, auch Shishas genannt, angeboten werden, ist wenig bekannt.

Die Befragung belegt, dass Kommunikationsmaßnahmen bei den weniger bekannten und für Kinder wichtigen Risiken ansetzen sollten, um eine höhere Aufmerksamkeit für die Gefahren zu erzielen. Für gesundheitliche Risiken einer Kohlenmonoxidvergiftung sind viele Menschen bereits sensibilisiert. Jedoch fehlen Kenntnisse über die Eigenschaften des Gases und über konkrete Schutz- und Präventionsmöglichkeiten. Insbesondere Personen, die eine Wasserpfeife oder eine Holzpellet-Heizung benutzen bzw. besitzen, wussten zu wenig über die Risiken der Geräte.

Vom 19. Februar 2019 bis zum 8. März 2019 ließ das BfR über 1.000 in Deutschland lebende Personen ab 14 Jahren telefonisch befragen. Der Fragebogen enthielt 17 Fragen. Er erfasste die Bekanntheit von Vergiftungsfällen im Zusammenhang mit verschiedenen Stoffen, Lebensmitteln oder Produkten und erfragte die Einschätzung des Risikos einer unbeabsichtigten Vergiftung. Darüber hinaus wurden die aktive Informationssuche, die genutzten Informationsquellen und die Bekanntheit und Nutzung spezifischer Informationsangebote zu Vergiftungsrisiken ermittelt. Der zweite Teil der Befragung bestand aus vertiefenden Fragen zum Thema Kohlenmonoxid.

Die Ergebnisse der Befragung zu Bekanntheit, Wahrnehmung, Wissen und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit CO hat das BfR in einem Booklet zusammengefasst.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


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