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Leitlinien für den Umgang mit externen Expertinnen und Experten

Konventionen kategorisieren

Die kommunizierende Behörde macht transparent, welche Annahmen, Datensätze, Erkenntnisse, Wissensbestände, Erfahrungen und Konventionen den eigenen Bewertungen zugrunde lagen. Bei den Konventionen macht es Sinn, diese in drei Kategorien zu unterteilen:

  • theoretisch fundierte Konventionen (z.B. lineare Extrapolation im Niedrig-Dosis-Bereich);
  • empirische Konventionen (z.B. die durchschnittlichen Essgewohnheiten eines Deutschen) und
  • normative Konventionen (z.B. Wahl des Schutzgutes und des Schutzzieles oder Unterschiede bei der Wahl von Sicherheitsfaktoren zwischen beruflicher und allgemeiner Exposition).

Aussagensicherheit

Die kommunizierende Behörde macht transparent, wie mit Unsicherheiten und ambivalenten Einschätzungen umgegangen wurde. Sie zeigt auf, mit welchem Grad der Zuverlässigkeit und Gültigkeit Schlussfolgerungen gezogen wurden.

Quellen dokumentieren

Die kommunizierende Behörde dokumentiert alle Quellen und weist auf die benutzten Datensätze und Literaturstellen hin. Sofern eigene Erfahrungen in die Bewertung einfließen, so ist mit zu kommunizieren, worauf diese Erfahrungen beruhen. Zum Beispiel kann man auf eigene (nicht systematisch ausgewertete) Beobachtungen, anekdotische Evidenzen, Analogieschlüsse oder in der jeweiligen scientific community herrschenden Konventionen hinweisen. Es ist deutlich zu machen, wo bei den Bewertungen wissenschaftlich validierte Bewertungen und wo eigene Erfahrungsurteile einfließen. Begründungen wie: Aus zwanzigjähriger Erfahrung weiß ich inzwischen, dass... reichen dabei nicht aus.

Gegenmeinung

Die Kommunikation umfasst eine deutliche Auseinandersetzung mit den bereits vorliegenden Gegenmeinungen und Einschätzungen, sofern diese im Rahmen der Wissenschaft als noch kompatibel mit den expliziten und impliziten Regeln der jeweiligen Disziplin gelten können. Reine Spekulationen oder für Expertinnen und Experten klar erkennbare Fehlinterpretationen brauchen im Rahmen der Szenarien 1 und 2 nicht behandelt zu werden.

Lernbereitschaft

Die Kommunikation signalisiert Lernfähigkeit und Lernwilligkeit, sofern die möglichen Gegenargumente eine Revision der ursprünglichen Bewertung nahe legen. Voreilige Festlegungen auf eine Bewertung machen es schwierig, ohne Gesichtsverlust eigene Positionen zu verändern.