Antibiotika am Limit? Bakterien wappnen sich gegen Reservemittel


19/2019, 04.06.2019


Die Wirkungsweise antibiotikaresistenter Erreger ist Schwerpunkt der neuen Ausgabe des BfR-Wissenschaftsmagazins BfR2GO


Antibiotika bekämpfen bakterielle Infektionen. Doch dieser Kampf wird immer schwieriger. Denn der Einsatz von Antibiotika im Krankenhaus, im Pflanzenschutz oder in der Nutztierhaltung führt dazu, dass Bakterien aufrüsten und zunehmend resistent werden - selbst gegen Reservemittel. „Antibiotikaresistente Bakterien können, wie andere Keime auch, durch Lebensmittel übertragen werden“, sagt der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Durch die globale Vernetzung der Warenströme ist dies eine zunehmende Herausforderung für den Verbraucherschutz. Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern verstärken wir die interdisziplinären Forschungs- und Bewertungsarbeiten auf diesem Gebiet.“ Der Kampf gegen antibiotikaresistente Bakterien ist Schwerpunktthema in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins BfR2GO.

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Dort, wo Antibiotika häufig eingesetzt werden, gedeihen resistente Bakterien: bei Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, im Pflanzenschutz oder bei Nutztieren im Stall. Neben Erregern wie dem im Krankenhaus gefürchteten methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) verdienen auch antibiotikaresistente Bakterien auf Lebensmitteln, wie Salmonellen oder Campylobacter, Aufmerksamkeit: Sie werden regelmäßig auf roher Putenbrust oder Hähnchenkeulen nachgewiesen. Zwar töten ausreichendes Kochen und Braten die Bakterien ab. Wenn sie jedoch vorher auf andere Nahrungsmittel wie Salat oder Brot gelangen, können sie bei Verzehr im Verdauungstrakt zu Erkrankungen führen oder ihre Resistenzen an andere Bakterien im Organismus übertragen. Verbreiten sich die Erreger und ihre Resistenzgene, werden sie zum Problem - weil Antibiotika dann möglicherweise nicht mehr wirken. Forscherinnen und Forscher am BfR entwickeln Methoden, um antibiotikaresistente Bakterien und ihre Wirkungsweisen zu erkennen.

Wissenschaft im Zeitalter von „Fake News“ ist ein weiteres Thema der vierten BfR2GO-Ausgabe, mit der Frage: Wie kann sich wissenschaftliche Forschung als seriöse Informationsquelle und verlässliche Entscheidungshilfe gegen Vorwürfe von „Fake Science“ behaupten? Außerdem im neuen BfR2GO: das Vorkommen berauschender Substanzen in Kuhmilch durch den Einsatz von Hanffuttermitteln, die internationale Rückverfolgung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche mit eigens am BfR entwickelten Software-Lösungen, die potenziell gesundheitsschädlichen Effekte von Tabakerhitzern sowie neue Prüfmethoden am BfR zum Übergang von potenziell gesundheitsschädlichen Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) unter die menschliche Haut.

Das Wissenschaftsmagazin BfR2GO liefert aktuelle und fundierte Informationen über die Forschung, Bewertung und Kommunikation möglicher gesundheitlicher Risiken von Lebens- und Futtermitteln, Chemikalien und Verbraucherprodukten - kompakt und bis zum Rand gefüllt mit Wissen. Jede Ausgabe von BfR2GO stellt ein Thema aus einem aktuellen Arbeitsbereich des BfR in einem Schwerpunkt vor. Daneben finden sich Berichte, Interviews und Meldungen aus sämtlichen Arbeitsgebieten des BfR.

Das Wissenschaftsmagazin BfR2GO erscheint zweimal im Jahr in deutscher und englischer Sprache. Auch auf der BfR-Website wird das Magazin veröffentlicht. Dort kann es kostenlos heruntergeladen oder direkt bestellt werden. Darüber hinaus können sich Interessenten für das kostenlose BfR2GO-Abonnement anmelden.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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