Resistente Keime - Ein weltweites Problem


06/2019, 29.01.2019


BfR beim internationalen Auftaktprojekttreffen zu Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit in Afrika


Resistente Bakterien auf Lebensmitteln und daraus resultierende Krankheiten beim Menschen sind in Zeiten globaler Warenströme ein drängendes Thema für die Wissenschaft. Deshalb standen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit und der One-Health-Ansatz im Mittelpunkt eines Auftakt-Workshops in Berlin, an dem auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vom 23. bis 25. Januar 2019 teilnahm. Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit sieben Millionen Euro geförderte Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird in Subsahara-Afrika umgesetzt. „Globale Probleme wie Antibiotikaresistenzen und lebensmittelbedingte Krankheiten interessieren sich nicht für Landesgrenzen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Wir brauchen die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit, um Lösungsstrategien zu entwickeln."

Zu Beginn des Workshops hielt die Parlamentarische Staatssekretärin Frau Dr. Maria Flachsbarth (BMZ) eine Willkommensrede. Auf sie folgte Dr. Juliet Sentumbwe vom ugandischen Ministerium für Landwirtschaft, Tierindustrie und Fischerei. Im Anschluss an Kurzvorträge von Vertretern der Projektpartner unterstrich Professor Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), die Bedeutung des Projekts.

Link zur Pressemitteilung 08/2018:

https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2018/08/wissenschaftliche_zusammenarbeit_beim_gesundheitlichen_verbraucherschutz_
in_afrika_und_europa_wird_verstaerkt-203916.html

Die Grundlagen für das im November 2018 bewilligte Projekt wurden im Frühjahr 2018 erarbeitet, als zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des BfR, der Freien Universität (FU) Berlin und des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) an einem vom International Livestock Research Institute (ILRI) ausgerichteten Workshop in der kenianischen Hauptstadt Nairobi teilnahmen. Ziel war es, die Forschungskooperationen zwischen ILRI und den deutschen Einrichtungen zu verstärken, sich über Forschungsaktivitäten und -ergebnisse auszutauschen und gemeinsame Projekte zu entwickeln. Das BfR beteiligte sich an Arbeitsgruppen zur institutionellen Kooperation, zu mikrobiellen Resistenzen und zu lebensmittelbedingten Zoonosen, die über Parasiten übertragen werden.

Die Schwerpunkte des Gesamtprojektes sind die Stärkung der Veterinärsysteme, Förderung der Agrarforschung (Tierhaltung), Verbesserung der Sicherheit und Qualität von tierischen Produkten sowie die Unterstützung von globalen Kampagnen zur Bekämpfung von Tierkrankheiten unter Berücksichtigung des One-Health-Ansatzes, der die komplexen Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier, Umwelt und Gesundheit beschreibt und die enge Zusammenarbeit der im öffentlichen Gesundheits- und Veterinärwesen tätigen Berufsgruppen erfordert. In den Arbeitsgruppen des Workshops wird nun die Detailplanung der einzelnen Arbeitspakete für den gesamten Projektzeitraum vorgenommen. Die Arbeitspakete 1 und 2 beschäftigen sich mit der Pest der kleinen Wiederkäuer und dem Rifttalfieber.

Das BfR ist an den Arbeitspaketen 3 und 4 beteiligt. Arbeitspaket 3 beschäftigt sich mit antibiotikaresistenten Bakterien in der Hühnerhaltung in Uganda. Dabei sollen sowohl die Einflussfaktoren auf die Resistenz als auch die Bedeutung für die Belastung von Lebensmitteln mit resistenten Bakterien untersucht werden. Ziel ist es, ein Überwachungssystem für die Antibiotikaanwendung, die Resistenz und die Belastung der Lebensmittel mit resistenten Bakterien zu entwickeln, um Risiken für die menschliche Gesundheit zu erkennen und zu verringern. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei, das Fachpersonal in Afrika zu schulen und die Behörden beim Aufbau der notwendigen Strukturen nachhaltig zu unterstützen.

Im Fokus des Arbeitspakets 4 steht die Verbesserung der mikrobiologischen Sicherheit tierischer Lebensmittel zum Zeitpunkt der Schlachtung. Circa 70 % der tierischen Lebensmittel werden in Uganda auf sogenannten informellen Märkten verkauft. Diese Märkte sind wichtig für die Ernährungssicherung und den Arbeitsmarkt. Auch hier soll das Personal der Lebensmittelüberwachung vor Ort geschult werden. Hierfür werden auch Methoden im Labor auf Eignung überprüft und entsprechend eingesetzt.

Neben dem BfR nahmen folgende Institutionen und Organisationen an dem Projekt-Workshop teil: Livestock Research Institute (ILRI), Uganda Ministry of Agriculture, Animal Industry and Fisheries (MAAIF), Uganda National Livestock Resources Research Institute (NaLiRRi), Kenya Ministry of Agriculture, Livestock, Fisheries and Irrigation (MAFF), Kenya Medical Research Institute (KEMRI), Freie Universität Berlin, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und Tierärzte ohne Grenzen e.V. (VSF-Germany).

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.


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